Veranstaltung zur Suchtprävention – Lesung von Hermann Wenning im Kulturzentrum

25. Feb 2020

„Nirgendwo ist die Doppelmoral so weit verbreitet, wie beim Umgang mit Alkohol. Werden trinkfeste Menschen meist hoch geachtet, so werden gescheiterte Alkoholiker umso mehr verachtet.“

Mit dieser lebensnahen Feststellung leitete Hermann Wenning die Lesung aus seinen Büchern „Lauf zurück ins Leben“ und „Versoffene Jugend“ an unserer Schule ein. Moderiert wurde die Veranstaltung von Lehrer Klaus Marschall, der mit dem in der Suchtprävention engagierten Hermann Wenning bereits seit vielen Jahren befreundet ist.

Die Veranstaltung im Kulturzentrum am Berliner Platz wurde von den Schülerinnen und Schülern sehr gut angenommen, wusste der Autor doch die in der Realität existierenden Fallstricke „vom Vereinssport mit obligatorischer Kiste Bier danach“ bis hin zum „Alkohol zur Stress- und Problembewältigung“ authentisch darzulegen. Bis zum kompletten Kontrollverlust sei es nur ein schmaler Grat, warnte Hermann Wenning. Bei ihm selbst fing es ganz harmlos an mit dem Austesten von Alkohol und seiner Wirkung. Irgendwann wurde es zur Gewohnheit jedes Wochenende mit dem Fußballverein trinken zu gehen. Es wurde immer häufiger getrunken, unter anderem auch unter der Woche. Irgendwann beim Feiern nahm er dann das Angebot einer Ecstasy-Tablette an. Ab diesem Zeitpunkt rutsche er zusätzlich noch in die Drogenabhängigkeit. Das Ecstasy reichte ihm bald nicht mehr, härtere Drogen wie Kokain, Heroin und anderes kam hinzu. Er befand sich auf einer unaufhaltsamen Talfahrt, in einer scheinbar ausweglosen Spirale aus Drogensucht und Beschaffungskriminalität. Immer auf der Jagd nach dem nächsten Kick. Schließlich trieb der „Kick“ ihn in die Obdachlosigkeit und mehrmals ins Gefängnis.

Er verlor seinen Job, seine Wohnung, Freunde und Familienmitglieder. Im Gefängnis wurde ihm klar, dass er etwas ändern muss und er entschloss sich zum zweiten Mal für einen Entzug. Dieses Mal mit Erfolg. Zudem fing er wieder an zu Laufen und konnte unter anderem viele erfolgreiche Marathonläufe absolvieren. Heute ist Hermann Wenning vollkommen clean, raucht und trinkt nicht mehr und hat sein Leben wieder voll in den Griff bekommen. Er arbeitet bei der Stadt Ahlen hält zudem bundesweit Lesungen und Vorträge. In Schulen leistet er seit Jahren Suchtprävention und möchte die Jugendlichen vor dem leichtsinnigen Umgang mit legalen und illegalen Drogen warnen. Auch in Suchtkliniken, Obdachlosenheimen und Gefängnissen tritt er auf. Hier will er Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, zu einem Neustart motivieren.

Ein Bericht der Klasse HBFW-2C