Bereits seit 2013 ermöglicht das Berufskolleg Berliner Platz Auszubildenden aus dem Dualen System, einen Teil der Ausbildung in Form eines Auslandspraktikums in einem europäischen Land zu absolvieren. Der Mehrwert für die Ausbildung und die Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt scheinen sich langsam herumgesprochen zu haben und so nimmt das Projekt SAMBA „Stärkere Auszubildende durch Mobilität in der Beruflichen Ausbildung“ immer mehr an Fahrt auf.
Im Frühjahr 2015 sind insgesamt 10 Auszubildende des Berufskolleg Berliner Platz für ein Praktikum im europäischen Ausland unterwegs gewesen. Insgesamt 7 angehende Industriekauffrauen aus den Ausbildungsbetrieben BAG electronics, Sorpetaler Fensterbau, Gebr. Graef, Hugo Honsel, Labate und Co., Akzo Nobel und Severin Elektrogeräte haben ihre beruflichen und sprachlichen Fähigkeiten in Spanien, England, Kroatien und Estland erweitert. Zwei angehende Mediengestalterinnen, die in den Unternehmen Plan B Marketing und Brumberg Leuchten ausgebildet werden, lernten und arbeiteten in Kroatien bzw. Polen und ein angehender Industriemechaniker aus dem Hause A+E Keller arbeitete in Estland.
Zeitgleich und im Gegenzug waren zwei Auszubildende des Berufsfeldes „business & administration“ der NARVA Kutseoppekeskus (Narva Vocational Training Center) aus Narva in Estland für fünf Wochen in Neheim zu Gast und haben bei der Firma WESCO und im Freizeitbad NASS ihr Auslandspraktikum absolviert. Bereits im Vorjahr waren Auszubildende aus Spanien, Kroatien und Slowenien zu Gast in Arnsberg und arbeiteten bei Reno di Medici, Trilux, Berndes, und Zoo Schröder.
„Ich habe viel Neues gelernt – nicht nur die Sprache!“, „Alle waren total nett und wir haben viele neue Kontakte geknüpft.“, „Vieles war anders, manches war schwierig, aber ich habe alles gut lösen können… insgesamt war es toll.“, aber vor allem die einhellige Meinung: „Ich würde es jederzeit wieder machen und kann es allen nur empfehlen!“ sind Original-Aussagen der Teilnehmer, die ihr Auslandspraktikum absolviert haben.
Nicht nur die Erfahrungen, die neuen Einblicke in den beruflichen Alltag im Gastland, die Kommunikation in einer fremden Sprache, sondern auch die Stärkung von Selbstständigkeit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein sind wichtige Ergebnisse eines solchen Lernaufenthaltes im Ausland. Zudem erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Dokumentation ihrer Auslandserfahrung den „Europass-Moblitätspass“. Dies ist ein europaweit einheitliches und akzeptiertes Zertifikat, welches Durchführung, Inhalte und erworbene Kompetenzen und Fähigkeiten dokumentiert. Gefördert wurden diese Auslandsaufenthalte durch das europäische Programm „Leonardo da Vinci“ im Programm für lebenslanges Lernen.
Auch in der aktuellen Antragsrunde stehen wieder Praktikumsplätze in vielen Ländern Europas zur Verfügung.
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Im Rahmen einer Lehrerfortbildung besuchte unsere Kollegin Uta Heitmann, zusammen mit anderen Lehrerinnen aus dem Regierungsbezirk, im Mai die spanische Insel Menorca. Ziel war es, in einen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen der Berufsschulen der Insel zu kommen, die Schulen zu besichtigen, am Berufsschulunterricht teilzunehmen und mögliche Praktikumsbetriebe für die deutschen Auszubildenden zu besuchen.
Auf Menorca stellte man der Gruppe zunächst das spanische (Aus-)Bildungswesen vor und besuchte anschließend die verschiedenen Abteilungen der dort besuchten Schule (IES Pasqual Calbo I Caldes): Elektrotechnik, Metalltechnik, Garten-und Landschaftsbau und Wirtschaft & Verwaltung. Der Rundgang durch die Schule hat deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant, denn die Gespräche und der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort und den dort lernenden Auszubildenden war sofort rege und intensiv.
Die beiden folgenden Tage standen ganz im Zeichen der möglichen Praktikumsbetriebe, die sowohl die menorquinischen Auszubildenden bereits nutzen als auch deutsche Auszubildende im Rahmen von ERASMUS+-Auslandspraktika in Zukunft nutzen könnten. Im Hotel Artiem Audax in Cala Galdana zeigte man der Gruppe zunächst die gesamte Haustechnik eines solch großen Hotels. Besonders interessant war, dass der Schwerpunkt der Haustechnik auf nachhaltige Nutzung ausgerichtet war. Highlight des Besuchs im Hotel Artiem Audax war ein Projekt, welches das Hotel in Zusammenarbeit mit der Berufsschule IES Pasqual Calbo I Caldes durchgeführt hat. Das Hotel verfügt über zwei Restaurants in den Etagen 4 und 5. Ausgangspunkt des gemeinsamen Projektes war, dass im Bereich des Services der Krankheitsstand stetig anwuchs. Gemeinsam entwickelte man mit der Abteilung Elektrotechnik eine Förderanlage, welche das verschmutzte Geschirr über diese Anlage aus den beiden Etagen zu einer Geschirrspülanlage befördert und von dort aus sauber zurück in die jeweiligen Etagen. Das Projekt wurde gemeinsam geplant und durchgeführt. Die Gruppe der Teilnehmenden durfte nicht nur die gesamte Anlage sehen und mit den Kollegen vor Ort diskutieren. Sie erhielt auch noch ausführliches Dokumentationsmaterial zum Projekt.
Im Flughafen von Menorca zeigte die Chefingenieurin den Teilnehmenden den gesamten Technikbereich, angefangen von der elektrischen Versorgung, die im Rahmen der Flugsicherheit doppelt abgesichert sein muss, bis hin zum Bereich der Gepäckbeförderung. Nicht nur die Technik zur Versorgung des Flughafens, sondern auch die Möglichkeiten des Flughafens als Praktikumsbetrieb sowie die Konsequenzen eines möglichen Brexits auf die Organisation des Flughafenbetriebs wurden diskutiert.
Zuletzt durfte die Gruppe den gesamten Technikbereich des Krankenhauses von Maó besichtigen. Auch hier waren die Teilnehmenden sehr beeindruckt, wie modern und zukunftsweisend die Technik dort ist und welche Möglichkeiten auch die eigenen Auszubildenden im Rahmen eines Auslandspraktikums dort haben könnten.
Abgerundet wurde die Mobilitätsmaßnahme der Ausbilder und Berufsschullehrerinnen und –lehrer mit einem umfassenden Besichtigungsprogramm auf der Insel sowie einem gemeinsamen Essen mit den menorquinischen Kolleginnen und Kollegen.
Alle Beteiligten waren und sind sich einig, dass ein Auslandsaufenthalt nicht nur für Auszubildende, sondern auch für Ausbilder und Lehrer eine interessante und prägende Erfahrung ist. Der europäische Gedanke und die Chancen, die ein geeintes Europa auch für Bildung und Ausbildung hat, sind allen Teilnehmenden ein wichtiges Anliegen und wird weiterhin motiviert in die Ausbildungsbetriebe und Schulen weiter transportiert.
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